Limited Editorial: Warum kaum noch Amis auf die Euro-Contests kommen!

12. September 2005   21:59  -  Johannes Gausepohl

Warum kommen immer weniger US-Stars auf die europäischen Skateboardcontests? Das aktuelle Limited Editorial von Jörg Ludewig gibt die Antwort …Man kann nicht gerade behaupten, dass die Amis dieses Jahr einen großen Bogen um Deutschland gemacht haben. Allein wir haben inkl. dieser Ausgabe vier Touren von US-Teams gecovert – Almost, Zero, Circa und Flip – und im September kommt noch das Element US-Team nach Deutschland. Und wer weiß, wer da noch alles hier unterwegs war bzw. sein wird.Nur auf den Contests, insbesondere dem Mastership, ließen sich kaum welche blicken, und das ist ja nicht erst seit diesem Jahr der Fall. Auch in den letzten beiden Jahren war das Starterfeld nicht mit dem der späten 90er oder 2000 zu vergleichen. An Reisefaulheit scheint es nicht wirklich zu liegen, denn betrachtet man das Starterfeld auf dem Globe-World-Cup in Melbourne/Australien, sieht man alle Namen, die man auch hier gerne gesehen hätte.Ich denke, zwei Sachen sind hier maßgebliche Faktoren. Der eine, so profan wie er nur sein kann, das liebe Geld. Mittlerweile sind die US-Pros was Preisgelder angeht dank vieler Großsponsoren wie bei den ESPN Xtreme-Games etc. ziemlich verwöhnt. USD 10.000 für den ersten Platz reichen da anscheinend nicht mehr aus, die Top Names in Wallung zu bringen. Der andere Grund sind die Contests an sich. &Mac226;Same procedure as every year‘ ist nicht mehr Anreiz genug, den Flieger nach Europa zu besteigen. Selbst Prag mit billigem Bier und schönen Mädchen ist nach dem vierten oder fünften Mal auch nicht mehr der Bringer. Und Münster allein anscheinend auch nicht. Was allen Contests vermutlich fehlt, ist das, was nur die Jungs in Lausanne geschafft hatten. Der Grand Prix dort fand zwar nur alle zwei Jahre statt (1996 – 2002), aber dafür ist jedem Fahrer und Besucher beim Betreten der Halle jedes Mal das Herz aufgegangen angesichts der Mühen, die sich die Veranstalter für jeden Event gemacht hatten. Besonders 2002, wo wieder kein profaner Streetparcours gezimmert wurde, sondern weltweit bekannte Streetspots originalgetreu nachgebaut wurden, inkl. echter Betonplatten. Die Liebe zum Skateboarding und die Innovationsbereitschaft war dort förmlich zu spüren, während andernorts die Schwerpunkte nicht wirklich auf Innovation gelegt werden. Viele der großen Skateboardevents wie Melbourne oder Xtreme Games sind dazu auch eher als Show-Veranstaltungen und nicht als reiner Contest gedacht. Man lädt die Skater ein, die man haben will, bezahlt den Trip, wickelt alles an einem Tag ab und fertig. Das muss man nicht gut finden, aber die meisten US-Pros tun es, und gemessen an der Anzahl der Zuschauer, die diese Events haben, tun diese es auch. Statt drei Tage in einer Halle abzuhängen, ist das Ganze für alle an einem Tag abgewickelt. Wenn dann noch das Preisgeld/der Eintritt stimmt, umso besser. Mangels vergleichbarer Großsponsoren ist das bei uns nicht immer eins zu eins umzusetzen, aber ich befürchte, dass man sich bei uns bis diesen Sommer um diese Contest-Problematik noch nicht mal Gedanken gemacht hat.Nun, vielleicht im nächsten Jahr.

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