Spendenaufruf um den Leichnam von Anna Kruse und ihrem Baby nach Deutschland zu überführen

10. Oktober 2022   01:46  -  Johannes Gausepohl

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Die Nachricht von Anna Kruses Ermordung hat viele schockiert. Um den Leichnam von Anna und ihrem Baby von Griechenland nach Deutschland überführen zu können, bitten die Hinterbliebenen um Spenden via GoFundMe

Am 30.9.2022 wurden Anna (31) und ihr Baby Stelios (10 Monate) in Griechenland sinnlos und unvorstellbar grausam aus dem Leben gerissen. Ihr griechischer Ex-freund (56) sowie Vater des Kindes, beschloss nach der Trennung und während des Sorgerechtsstreits, das Leben aller drei für immer zu nehmen…

Anna war Deutsche mit griechischen Wurzeln, Kauffrau für Marketingkommunikation, Branding Designerin, Fotografin und eine in der internationalen Szene bekannte Skateboarderin aus Aurich in Ostfriesland. Um eine Fotodokumentation über die Menschen eines kleinen Bergdorfes – der Heimat ihrer Großeltern – zu erstellen, reiste sie in die griechische Provinz, wo sie sich in ihren heutigen Ex-Freund und Täter verliebte. Nach ihrem Studium gab sie kurzerhand alles für die Liebe auf, wanderte nach Griechenland aus, lernte die Landessprache und brachte vor weniger als einem Jahr den kleinen Stelios zur Welt.

Die Zielsumme dient dazu die Familie und vor allem Annas Mutter zumindest bei den Kosten der Überführung von Anna und Stelios (7.000€) von Griechenland nach Deutschland zu unterstützen. Die beiden sollen in Annas Heimat in Aurich neben ihrem Vater, welchen sie bereits vor vielen Jahren verloren hatten, begraben werden.

Annas markantestes Merkmal war – neben der Tatsache, dass sie wirklich klein war – ihr Lächeln. Es gab Anna nicht ohne ihr Lachen, ihren stumpfen Humor und lautlose, sowie gefühlt nie endenden Lachanfälle – dafür war sie über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Auch Stelios soll das Lachen seiner hübschen Mutter geerbt haben.

In der Schulzeit waren wir unzertrennlich und haben so einige Dinge angestellt. Jeder mochte Anna und sie hätte bedingungslos alles für ihre Lieblingsmenschen (und auch Tiere, denn sie war verrückt nach Hunden) gemacht. Die vermeintlich schüchterne und ruhige, aber stets verpeilte Anna war schon immer eine kleine freche Rebellin und hat sich von nichts abbringen lassen. So war es auch nicht verwunderlich, dass Sie in ihrer Jugend mit dem Skaten angefangen hat. Ihr großer Bruder hat ihr mit 14 Jahren die ersten Tricks auf dem Board gezeigt und von da an war sie jede freie Minute in der Skatehalle. Ich kann mich noch daran erinnern, wie die kleine Anna auf dieser riesigen Rampe stand, sich von allen hat anfeuern lassen und dann einfach gesprungen ist. Auf ihrem Griptape war sogar eine Widmung an ihren verstorbenen Vater, damit sie ihn immer dabei hatte. Anna hat hart gearbeitet, sich als Skaterin international einen Namen gemacht und immer wieder Mut bewiesen. Sie war oft das einzige Mädel auf den Contests und wurde so zum Vorbild vieler. Sie fuhr u.a. für Morphium, Vans, iriedaily, Dogtown Skateshop und Playground Skatehalle. So entstand europaweit eine Community, die Anna bewundert, unterstützt und gefeiert hat.

Beruflich hat sie sich schon sehr früh für den Medienbereich interessiert. Sie fotografierte und schon mit 12 Jahren programmierte sie ihre erste eigene Webseite. Kein Wunder also, dass sie auch nach dem Abitur eine Ausbildung und ein Studium in diesen Bereichen absolvierte. Ihr Traum war es ursprünglich Dokumentarfotografin zu werden. Für das Studium in Hildesheim, wo sich auch unsere Wege wieder kreuzten und wir zusammen wohnten, arbeitete sie 2017 im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an einer Fotodokumentation über das Bergdorf ihrer griechischen Großeltern. Dort verliebte sie sich in den einheimischen Ziegenhirten, für den sie in Deutschland alles aufgab und auswanderte.

2019 Dort lebte sie in einfachsten Verhältnissen und wollte von dort aus selbstständig als Branding Designerin arbeiten, was im Alltag dann aber schwer umsetzbar war. Aufopfernd, wie es Annas Art war, half sie ihrem damaligen Freund mit den – ich glaube, 700 Ziegen – machte den Haushalt, kochte und kümmerte sich um ihren pflegebedürftigen Großvater, der ebenfalls im selben Dorf lebte. Sie legte sogar ohne großartiges Vorwissen einen großen Gemüsegarten an, um ihre Familie selbst zu versorgen. Als mein Freund und ich die schwangere Anna im Sommer 2021 besuchten, waren wir erstaunt über Annas neues Leben, das so wenig mit ihrem Leben in Deutschland zu tun hatte. Nur wenige Monate nach diesem letzten Besuch brachte Anna ihren Sohn Stelios zur Welt.

Im Sommer 2022 entschloss Anna sich von ihrem Partner zu trennen. Die Situation war von Anfang an schwierig und schon zu Beginn der Trennungszeit wurden Morddrohungen gegen Anna, ihr Baby sowie ihre Familie ausgesprochen. Er hatte vermutlich Angst, dass sie mit Stelios zurück nach Deutschland gehen würde. Alle waren besorgt, doch sie wollte erstmal nicht nach Deutschland zurückkehren. Ich hatte ihr sogar angeboten, dass sie bei uns in Ostfriesland wohnen und den Garten machen kann. Ehrlich gesagt, hatte ich mich insgeheim schon darauf gefreut, dass sie eventuell irgendwann zurück kommen könnte. Sie hat dem Kindsvater ermöglicht Stelios regelmäßig zu sehen, wollte es ihm Recht machen und ihn nicht verärgern. Auch die Polizei sagte, nachdem sie nach Drohungen um Hilfe suchte, sie solle den Gerichtstermin abwarten, welcher aber verschoben wurde und erst Ende September stattfinden konnte.

Nur wenige Tage nach dem besagten Gerichtstermin wurde aus den Drohungen dann grausame Realität.

Als Annas Mutter, die zu Besuch war um ihr bei dem Gerichtstermin zur Seite zu stehen, wieder auf dem Weg nach Deutschland war, kam Annas Ex-Partner zu dem Haus, in dem Anna und Stelios seit der Trennung wohnten. Er wollte Stelios mit zu den Ziegen nehmen, die der Kleine doch so gern mochte. Anna schien es schon mulmig zumute und sagte deshalb ihrer Nachbarin, dass sie sie zwischendurch anrufen solle. Sie fuhren gemeinsam zu dem abseits, in den Bergen liegenden Ziegenstall außerhalb des Dorfes und dort erschoss er zuerst Stelios, dann Anna und anschließend sich selbst mit einem Schrotgewehr…

Alle, die Anna kannten – und selbst die, die es nicht taten – sind wie gelähmt und sprachlos von dieser schrecklichen Nachricht. Der Verlust ist unfassbar groß und die Art und Weise wie den beiden das Leben genommen wurde, ist einfach nur abscheulich. Das hat niemand verdient und am aller wenigsten die herzensliebe, gutmütige, kleine Anna und ihr noch kleinerer Stelios.

Den Berichten der griechischen Presse zu Folge, sind vergleichbare Fälle traurigerweise keine Seltenheit und es handelt sich hierbei schon um den 13. dieser Art in Griechenland allein in diesem Jahr.

*Danke an Babas Levrai für die Idee des Spendenaufrufes
Hier noch einmal der direkte Link zur GoFundMe Webseite.

Tags: Anna Kruse,

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