Graz ist sauer auf die Politik – Erst hingehalten, dann fallen gelassen: Wie die Stadtregierung mit der Skateboardszene umgeht

13. Mai 2025   12:26  -  Johannes Gausepohl

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In der Skateboardszene von Graz, die Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Steiermark, ist man sauer. Und das zu recht! Lange Zeit kam aus der Politik das Signal, dass man sich um eine Skatehalle kümmern würde. Doch jetzt scheinen KPÖ, SPÖ und Grüne die Skateboarder im Stich zu lassen.

Der Gräb Skateboard Verein bezieht Stellung und kritisiert die Stadtpolitik:

Lange waren wir zu leise – jetzt ist Schluss damit. Seit Jahren setzen wir uns dafür ein, dass Graz endlich seinen zentralen Skatepark bekommt: die Grünanger-Neugestaltung hätte eigentlich 2021 umgesetzt werden sollen, der Zustand war damals schon untragbar. Nach Jahren des Hinhaltens und vielen Gesprächen hat die Stadtregierung (KPÖ, SPÖ, Grüne) im Herbst 2024 endlich grünes Licht gegeben – oder hat uns das zumindest gesagt. Aber was ist wirklich passiert?

Skateboarden wurde aus dem Budget gestrichen.

Die einzige Skatehalle sperrte im Winter endgültig zu, anstatt eine Lösung zu suchen, hat die Stadtregierung beschlossen, dass wir in den nächsten Jahren eh keine Halle brauchen und das Budget gekürzt. Und weil man schon dabei war, den Grünanger-Umbau auch gleich abgesagt – er könnte jetzt schon im vollen Gange sein. Aber hey! Das ist eh „kein Problem“, weil es einen neuen Bezirkssportplatz in Reininghaus gibt – das ließ Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) der Skateszene über die Medien ausrichten. Gleichzeitig gibt man Geld für sündteure Plakatkampagnen aus, auf denen man uns sagt, dass wir uns nicht so aufführen sollen und an Ruhezeiten halten müssen.

Nur in Graz ist es nicht möglich

Man sagt uns – wie so oft, wenn es ums Skaten geht – das Geld reicht nicht. Gleichzeitig beschließt man die Sanierung eines einzigen (!) Fußballplatzes um 7,4 Millionen Euro. Uns geht es hier nicht darum, gegen andere Sportarten zu wettern, aber diese Summe zeigt doch deutlich, wo die Prioritäten liegen. Die Kosten für den Grünanger würden ein Fünftel ausmachen …

Warum?

Während man uns in Graz die Halle zusperrt und der desolate Main-Skatepark weiter verfällt, bekommt Linz heuer die modernste Skateanlage Österreichs. In allen anderen Landeshauptstädten und umliegenden größeren Städten gibt es entsprechende Anlagen. Graz blamiert sich in dieser Hinsicht enorm. Warum stemmt sich die Stadtregierung so sehr dagegen, die grundlegende Infrastruktur zum Skaten herzustellen? Sehen es KPÖ, SPÖ und Grüne nicht als Aufgabe der öffentlichen Hand? Stört sie unsere Präsenz in der Stadt? Wir appellieren an die Regierung, bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 15. Mai zu ihren Versprechen zu stehen und den Grünanger-Umbau sowie den Betrieb einer Halle zu sichern.

Spenden: Wenn du die Arbeit von GRÄB unterstützen möchtest, freuen wir uns über Spenden! IBAN: AT74 2081 5000 4230 5839

Mehr Infos gibt es bei Grazer Rollbrett Ästheten Bund.

Tags: Graz, Österreich,

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